Der beliebte Messenger-Dienst WhatsApp erhebt schwere Vorwürfe gegen die russische Regierung. Laut offiziellen Angaben wurden Sprach- und Videoanrufe innerhalb Russlands massiv eingeschränkt. Über 100 Millionen Nutzer könnten davon betroffen sein. Hintergrund ist offenbar ein wachsender Druck Moskaus auf ausländische, verschlüsselte Kommunikationsdienste.
Was ist passiert?
Seit Anfang Juni berichten Nutzer in Russland vermehrt über Probleme mit WhatsApp-Anrufen. Obwohl Textnachrichten weiterhin funktionieren, scheitern Sprach- und Videoanrufe regelmäßig. Ein WhatsApp-Sprecher bestätigte gegenüber mehreren Medien: Die Störungen seien kein technischer Fehler, sondern eindeutig auf eine staatlich veranlasste Blockierung zurückzuführen.
Vorgehen der russischen Behörden
Russland verfolgt seit Jahren eine Strategie der digitalen Abschottung. Dabei wird versucht, ausländische Dienste zu verdrängen und durch staatlich kontrollierte Alternativen wie Telegram oder VK Messenger zu ersetzen. Diese Entwicklung beschleunigte sich nach Beginn des Ukraine-Kriegs drastisch.
- Staatliche Kontrolle über Internetprovider
- Blockierung verschlüsselter Verbindungen
- Förderung russischer Apps mit staatlicher Unterstützung
- Überwachung und Regulierung ausländischer Anbieter
Ziel: Kontrolle über digitale Kommunikation
Mit der Blockade will Moskau nach Einschätzung von Experten den Zugang zu verschlüsselter Kommunikation einschränken. Dienste wie WhatsApp, die eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung bieten, erschweren staatliche Überwachung. Die Maßnahmen sollen offenbar sicherstellen, dass Kommunikation leichter kontrollierbar bleibt.
WhatsApps Reaktion
WhatsApp, das zum Meta-Konzern (ehemals Facebook) gehört, kritisiert diese Einschränkungen scharf. Man werde weiterhin daran arbeiten, sichere Kommunikation für alle Menschen zugänglich zu machen, so ein Unternehmenssprecher. Für Nutzer in Russland bedeutet das jedoch vorerst: Telefonieren über WhatsApp bleibt schwierig oder unmöglich.
Wie geht es weiter?
Russland setzt seine digitalen Kontrollen offenbar entschlossen fort. Immer mehr Plattformen geraten unter Druck, darunter auch YouTube und Instagram. Internationale Organisationen warnen vor der wachsenden Einschränkung der Meinungsfreiheit und fordern einen freien Zugang zu globalen Kommunikationsdiensten.
Es bleibt abzuwarten, ob WhatsApp technische Mittel findet, die Sperren zu umgehen – oder ob Nutzer langfristig auf andere sichere, eventuell dezentrale Dienste ausweichen müssen.
Mehr zum Thema KI-Tools und Automatisierung finden Sie in unserem Blog.
