Große Sprachmodelle (Large Language Models, LLMs) verändern rasant unsere Welt. Sie schreiben Texte, beantworten Fragen in Sekundenschnelle und unterstützen Wissenschaft und Bildung. Doch eine wichtige Frage bleibt bisher unbeantwortet: Wer kontrolliert diese mächtigen Werkzeuge?
Warum KI der Allgemeinheit gehören sollte
Aktuell werden die meisten leistungsstarken LLMs von großen privaten Tech-Unternehmen wie OpenAI, Google oder Meta entwickelt. Diese Firmen investieren zwar massiv in Forschung – jedoch verfolgen sie vorrangig wirtschaftliche Interessen. Das Ziel: Gewinne steigern, Marktanteile sichern und geistiges Eigentum schützen.
Doch damit entstehen Risiken für die Gesellschaft. Denn Technologie, die unser Wissen prägt und unsere Zukunft mitbestimmt, sollte nicht nur wenigen gehören.
Öffentliches Eigentum fördert Transparenz und Ethik
Wenn Sprachmodelle unter öffentlicher Kontrolle entwickelt werden, können sie nach ethischen Grundsätzen gestaltet werden. Statt Profit steht dann das Gemeinwohl im Fokus. Davon profitieren insbesondere folgende Bereiche:
- Bildung: Offene KI kann Schüler:innen und Studierende unabhängig vom Herkunftsort unterstützen.
- Wissenschaft: Forschende erhalten Zugang zu transparenten und reproduzierbaren Analysewerkzeugen.
- Kultur: Kulturelle Vielfalt wird geschützt und gefördert – statt von Algorithmen ignoriert zu werden.
- Demokratie: Der Zugang zu Wissen bleibt frei und unabhängig von großen Konzernen.
Historiker schlagen Alarm
Besonders Forscher:innen aus den Geisteswissenschaften, wie der Historiker Prof. Dr. Matteo Valleriani, fordern eine offene KI-Entwicklung. LLMs verändern auch ihr Arbeitsfeld grundlegend. Sie durchforsten riesige Archivbestände, analysieren alte Sprachen und helfen bei der Interpretation historischer Texte.
Doch wenn diese Werkzeuge nur eingeschränkt zugänglich sind oder verzerrte Daten wiedergeben, wird unser Verständnis der Vergangenheit manipuliert – und damit auch unser Blick auf die Gegenwart.
Open Access für KI als Lösung
Die Lösung liegt auf der Hand: Sprachmodelle, die durch öffentliche Gelder – etwa in Universitäten oder Forschungsinstituten – entwickelt werden, sollten für alle zugänglich sein. Das Prinzip von Open Access, bereits in der Wissenschaft erprobt, muss auch für Künstliche Intelligenz gelten.
Ein Appell an Politik und Gesellschaft
Sprachmodelle sind keine reine Spielerei mehr – sie sind Teil unserer Infrastruktur. Genau wie Straßen, Bibliotheken oder Stromleitungen müssen sie für alle nutzbar sein. Öffentliche Trägerschaft bedeutet nicht Stillstand, sondern sichert Innovation, Bildung und demokratische Kontrolle.
Die Zeit zum Handeln ist jetzt. Politik, Forschung und Zivilgesellschaft müssen gemeinsam Verantwortung übernehmen und sich für öffentlich verfügbare KI-Systeme einsetzen.
Mehr zum Thema KI-Tools und Automatisierung finden Sie in unserem Blog.