Mitten im Wettlauf um mehr Rechenpower für künstliche Intelligenz (KI) geht China einen ungewöhnlichen Weg: Ein neues Rechenzentrum vor der Küste Shanghais wurde auf dem Meeresgrund installiert. Die Besonderheit? Es arbeitet weitgehend autark – mit Ökostrom und durch die natürliche Kühlung des Ozeans.
Wie funktioniert ein Unterwasser-Rechenzentrum?
Ein Unterwasser-Rechenzentrum besteht aus speziell abgedichteten Modulen, die direkt auf dem Meeresgrund platziert werden. Die kalte Umgebungstemperatur des Wassers reduziert den Energiebedarf für die Kühlung enorm – ein großer Vorteil bei der Verarbeitung ressourcenintensiver KI-Anwendungen.
Prototyp von Hailanyun
Das neue Zentrum wurde von dem chinesischen Unternehmen Hailanyun entwickelt. Es befindet sich aktuell rund 35 Meter unter der Meeresoberfläche nahe Shanghai. Laut Unternehmenssprecher deckt ein angrenzender Offshore-Windpark ganze 97 % des Stromverbrauchs – ein echter Meilenstein in Sachen Nachhaltigkeit.
Warum ist das wichtig?
KI-Anwendungen benötigen immer mehr Energie. Herkömmliche Rechenzentren geraten an ihre Grenzen, sowohl bei Stromversorgung als auch bei Kühlung. Die Lösung durch Meeresnähe bringt mehrere Vorteile:
- Effiziente Kühlung durch das kalte Meerwasser
- Geringere CO₂-Emissionen durch Nutzung erneuerbarer Energie
- Platzersparnis an Land
- Lautlose, wartungsarme Konstruktion
Aktuell umfasst das maritime Rechenzentrum drei Module und kann laut Hailanyun den Datenbedarf von bis zu 6.000 Haushalten bedienen. In den nächsten Jahren sollen weitere Module folgen – dann skaliert auf industrielle Anwendungen wie Smart City-Projekte und große KI-Plattformen.
Eine neue Ära der Rechentechnik?
China testet nicht nur einen alternativen Standort für Datenverarbeitung, sondern auch neue Maßstäbe in Effizienz und Nachhaltigkeit. Sollte sich das Modell bewähren, könnten ähnliche Projekte auch in Europa oder den USA folgen.
Nach Ansicht von Experten sind Unterwasser-Rechenzentren ein vielversprechender Beitrag zur Dekarbonisierung der digitalen Infrastruktur – vor allem im Kontext wachsender KI-Nutzung.
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